ROZZ Musiker

Manche Bands werden an Hand ihrer musikalischen Leitfigur identifiziert. Bei anderen ist die „Chemie“ zwischen den Mitmusikern prägend und Voraussetzung für weitere Entwicklungen und den gemeinsamen Erfolg. ROZZ gehörte zu den letzteren.

Trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten, Beweggründe und Vorlieben waren die Musiker von ROZZ sich in zentralen Dinge einig: Kunst kommt von Können, nicht von Wollen: Sonst hieße es „Wulst“ (Ludwig Fulda, 1894)

Präzision, Synchronisation und Dynamik fallen nicht vom Himmel, sondern wollten erarbeitet werden (anfangs waren 3 Probentermine/Woche die Regel). Hier war die Rhythmusgruppe mit Knut Jens am Bass (geschätzt als Groovespezialist und Rhythmuskonstrukteur) und Christian Brandt am Schlagzeug (beliebt wegen filigraner Becken- und Hihat-Arbeit) voll gefragt. Jeder Wumms der Bassdrum wurde mit dem Bass abgestimmt. Durch Synchronisation entsteht „Druck“. Durch Präzision entsteht „Groove“. Das richtige Timing war zentrales Anliegen; man durfte „slappen“ (Funkbass-Schlagtechnik aus den 70ern), aber nicht schleppen. Breaks (Spielunterbrechungen) wurden unnachgiebig geprobt, bis sie saßen.

Die Gitarrenarbeit von Wolfgang Müller, solistisch an Rock und Blues orientiert, war der Rockpfeiler in der Musik von ROZZ. Seine Gitarrensoli gehören zu den wenigen, die sich auf Grund ihrer eigenen Handschrift persönlich zuordnen lassen. Das ist nicht häufig bei Instrumentalisten und darf als Auszeichnung gelten.

Den Gegenpol bildete Jörg Kleine-Tebbe an Fender Rhodes E-Piano, Synthesizer und anderen Tasteninstrumenten. Eher interessiert am jazzigen Zugang zur Improvisation, spendierte er ROZZ einen ordentlichen Jazztouch durch entsprechende Harmonik und skalenorientiertes Spiel an den Tasten.

Hardy Kürbihs an den Percussion verstand es, mit Hilfe von genialen Ideen die Musik rhytmisch zu bereichern. Ein gewaltiges Gestell mit vielen, teilweise selbstgebauten Instrumenten – seinem Markenzeichen – erlaubte ihm die zielsichere Ergänzung der rhythmisch orientierten Musik – das i-Tüpfelchen auf der Fusion-Torte.

Die später einbezogenen Bläser, bereits in den frühen 80er Jahren bewährte Profis der Berliner Szene, hatten alle ihre eigene Geschichte (siehe Biographien) und meistens wenig Zeit zum Proben:

Frank Lüdecke mit seinen lyrischen Ton auf dem Alt- und Sopransaxofon war bereits in den 70er Jahren in vielen Jazz- und Fusion-Projekten gefragt und besaß bereits damals die Fähigkeit, sämtliche Stilarten mit jazzigen Improvisationen „veredeln“ zu können.

Herbie H. Hart brachte ungetrübte Spielfreude mit und entpuppte sich als Freund langer Spannungsbögen auf dem Tenorsaxofon.

Chuck Purrington bzw. Jürgen Scheele überzeugten als Trompeter mit klarem Ton, Blattfestigkeit und originellen Improvisationen.

Detailierte Lebensläufe sind alphabetisch geordnet:

Christian Brandt (dr, perc)

Knut Jens (bass), www.bit-musikverlag.de

Hardy Kürbihs (perc)

Jörg Kleine-Tebbe (key), www.allergie-experten.de

Wolfgang Müller (git), www.trautonium.org

Bläsersatz

Herbie H. Hart (ss, ts), www.hhhart.de

Frank Lüdeke (ss, as, fl)

Chuck Purrington (tr, fh) bzw. Jürgen Scheele (tr, fh)