ROZZ Diskurs & Konzept
Grundsätzliche Gedanken berühren sowohl die Entstehung als auch die gemeinsame Aufführung der musikalischen Ergebnisse: ROZZ war sicher keine Konzeptband, sondern eher eine Labor für gemeinsame realisierte musikalische Ideen. Die Vorlieben der beteiligten Musiker für bestimmte Stilrichtungen bildeten den Rahmen für das erarbeitete Programm.
Dabei waren die Einflüsse vom Zeitgeist geprägt: Rock, Jazz, Funk, Latin und Pop wurden in den 70er Jahren zunehmend gemischt, verwoben und neu kombiniert. „Fusion“, ein viel später benutzter Begriff der eklektische Mischungen aus den genannten Stilen, gestattete den Brückenschlag zwischen zuvor gegensätzlich empfundenen Stilen: Die Energie des Rock konnte mit den modernen Harmonie- und Rhythmuskonzepten des Jazz verschmelzen und eine neue Verbindung eingehen.
Besonders spiegelte sich das im Gegensatz der rockigen Soli des Gitarristen Wolfgang Müller und den jazzorientierten Improvisationen von Jörg Kleine-Tebbe oder dem Bassisten Knut Jens wider. Die Interaktion zwischen den Solisten und den Begleitmusikern entwickelte sich allmählich, auch wenn selten die enge musikalische Mikrokommunikation einer perfekt eingespielten Jazzband erreicht wurde. Dem entgegen stand der Wunsch nach konstanten und zündenden Grooves, die nicht „zerraschelt“ werden sollten, um den rhythmischen Fluss nicht zu behindern.
Kompositionen entstanden entweder
– rhythmusorientiert (am Anfang war der „Groove“, besonders bei Titeln von Knut Jens)
– melodieorientiert (längere Melodiebögen oder kurze „Riffs“ als Bausteine) oder
– harmonieorientiert (charakteristische Harmoniefolge als Kristallisationspunkt der Stücke)
Letztlich ist erst bei gelungener Verzahnung der 3 Elemente ein originelles Ergebnis zu erwarten. So wurden die individuellen Ideen (z.B. von Knut Jens, Jörg Kleine-Tebbe oder Wolfgang Müller) anschließend gemeinsam verändert und arrangiert. Manche Stücke habe sich dabei im Laufe der Zeit erheblich verändert; das betraf vor allem den Rhythmus
Für die Kompositionen galt: Melodien durften wiedererkennbar sein. Zischen Unisono und Polyphonie konnte alles passieren. Harmonisch war ebenfalls alles erlaubt, solange es spielbar war. Die Grenzen spielten sich eher im Kopf ab.